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Stadtarchiv
Salzwedel

Die Geschichte des Stadtarchivs

Die ersten Erwähnungen von „rathäuslichen Archiven“ Salzwedels finden sich in Quellen des 18. Jahrhunderts. In den „Soltquellensien“, einem Manuskript zur Salzwedeler Geschichte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, erwähnt der Autor Dr. Elias Hoppe, daß 1635 von kaiserlichen Truppen das Ratsarchiv der Neustadt geplündert wurde. In der gleichen Quelle finden sich auch auszugsweise Abschriften älterer Urkundenverzeichnisse der Altstadt Salzwedel. Dr. Hoppe dürfte einer der ersten Historiker gewesen sein, die für ihre Forschungen intensiv die Bestände des Salzwedeler Archivs nutzen konnten.

 

Aus dem Jahre 1758 liegen zwei Listen vor, die verzeichnen, welche Urkunden damals dem Historiker Philipp Wilhelm Gercken aus dem „rathäuslichen Archiv“ ausgeliehen worden sind.

 

Zwischen 1831 und 1836 erarbeitete der Salzwedeler Gymnasialrektor und Geschichtsforscher Johann Friedrich Danneil das erste „Repertorium des Urkunden-Archivs der Stadt Salzwedel“. Diese Urkunden- und Altaktensammlung wurde in den eingewölbten Räumen der Sparkasse im Erdgeschoß des Rathauses untergebracht – und überstand dadurch den verheerenden Rathausbrand in der Nacht vom 6. auf den 7. März 1895 ohne nachweisbare Verluste.

 

Die neuere städtische Aktenüberlieferung beginnt jedoch erst 1895, genau wie die ursprünglich vielleicht von der Registratur geführten „Zugangsbücher“, die lange Zeit die einzigen Findhilfsmittel des Archivs für die neueren Bestände waren.

 

1915 wurde die Verwaltung des Stadtarchivs ehrenamtlich dem damaligen Gymnasialrektor Dr. Max Adler und seinem Freund und Lehrerkollegen Prof. Karl Gaedcke übertragen. Allerdings scheinen sie nur für die historischen Bestände zuständig gewesen zu sein – der Registraturbestand mit den neueren Verwaltungsakten ist wohl erst nach 1945 ins Archiv gekommen.

 

Nach dem Tod Adlers 1935 (Gädcke starb bereits 1927) erwog man zunächst die Anstellung eines hauptamtlichen Stadtarchivars, begnügte sich dann aber mit der Neuverzeichnung der historischen Bestände durch Dr. Helmut Schotte vom Institut für mittelalterliche Geschichte in Marburg an der Lahn. Dr. Schotte trennte die Altakten und Amtsbücher von den Urkunden im engeren Sinne und nahm 1939 die Neuverzeichnung der Urkunden vor.

 

Nach 1945 wurden hauptsächlich Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit der Betreuung des Archivs beauftragt, wie es scheint, oft nur recht kurzzeitig, so daß die Archivverwalter häufig wechselten.

 

In den 80er Jahren widmete man sich (auch im Zusammenhang mit der 750-Jahrfeier der Altstadt Salzwedel 1983) intensiver dem Archiv, allerdings sind die damals auf zentrale Anweisung hin vorgenommenen Verzeichnungsvorhaben (Anlegung von Spezialinventaren, z. B. „Spezialinventar zur Geschichte der Arbeiterbewegung“, „Spezialinventar Faschismus“, „Spezialinventar Wasserwirtschaft“) nicht von bleibendem Wert gewesen. Lediglich das „Spezialinventar Faschismus“ wird noch genutzt - nicht wegen besonderer Vorzüge, sondern weil man aus den in diesem Zusammenhang verzeichneten Akten einen recht unsystematisch anmutenden Sonderbestand bildete.

 

Die damals entstandene „Ortschronik“, eine grob systematisch und vor allem zeitlich sortierte Zeitungsausschnittsammlung, verdient mehr Beachtung, wenngleich sie qualitativ hinter dem in der NS-Zeit entstandenen Bestand „Heimatgeschichte“ (mehrere Akten mit Zeitungsausschnitten zur Zeitgeschichte; differenziertere Systematik, aber nur unvollständig erhalten) zurücksteht.

 

Gegen Ende der 80er Jahre (ab 1986, vor allem 1987, aber wohl noch bis 1989) wurde eine umfangreiche, fachlich nicht nachvollziehbare Kassation unter den Verwaltungsakten durchgeführt, der (nach den Streichungen in den Zugangsbüchern zu urteilen) bis zu 20 Prozent der abgelegten Verwaltungsakten aus den Jahren 1895 bis 1987 zum Opfer fielen. 1995 wurden rund 200 Säcke mit damals zur Kassation vorgesehenen Akten aufgefunden. Bis 2003 wurden diese Akten rekonstruiert und in die betreffenden Bestände eingegliedert.

 

Mit der Gründung des KulTour-Betriebs der Stadt Salzwedel im Jahr 2004 wurde das Stadtarchiv diesem Eigenbetrieb zugeordnet.

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